Mittwoch, 29. Juni 2011

Wie Lolicon entstand

Wie der Lolicon entstand. Dieser Titel ist eine Lüge. Man kann nicht genau sagen, wann der Lolicon nun eigentlich entstand; wann der erste Mensch auf die Idee kam, minderjährige Kinder im erotischen Sinne zu zeichnen. Gelüste an Kindern gab es überall auf der Welt schon längst, bevor die Pädophilen ihren Namen hatten. Nein, vielmehr geht dieser Artikel darauf ein, wie Lolicon zu einer größeren Strömung wurde und welche Ursachen dazu geführt haben. 
Es begann alles mit dem langsamen Aufstieg der sequentiellen Kunst nach dem zweiten Weltkrieg in Japan. Manga waren trotz der steigenden Popularität Osamu Tezukas ab den 60ern kein etabliertes Medium. Dies hatte nicht nur Nachteile, denn das bedeutete auch, dass es noch an dazugehörigen Gesetzen und Einschränkungen mangelte. Das führte zu der netten Koexistenz von Manga aller Altersklassen nebeneinander. Das heißt: Abenteuer, Horror, Erotik, Kinder- und Jugendware nebeneinander. Die Verkäufer konnten den Unterschied oft nicht erkennen und die Bücher frei von jeglicher Kennzeichnung. Doch das währte natürlich nicht für ewig, irgendwann merkten besorgte Mütter, dass ihre Kinder eine neue Art von Pornographie horteten. Man musste also handeln. Die japanische Regierung erließ ein Gesetz, welches das Zeigen von erwachsender Schambehaarung und Geschlechtsteilen explizit verbot. Und das – man ahnt es schon – führte dazu, dass sich gewiefte Künstler zu helfen wussten.

Man begann, da im Gesetz ausdrücklich von erwachsen die Rede war, Frauen durch Kinder oder Jugendliche ohne Schambehaarung zu und Männer, besonders ihr primäres Geschlechtsmerkmal durch Maschinen, Insekten, Tentakel und dergleichen ersetzen. Das war strikt gesehen legal und nach Gesetz nicht anstößig. Natürlich löste auch das Proteste aus, doch man reagierte lange nicht drauf. Als Auslöser für eine schnelle Änderung erwies sich  der Mörder-Otaku Tsutomu Miyazaki (der erst Mitte Juni 2008 hingerichtet wurde). Seine blutigen Taten an Minderjährigen erschreckten die Menschen und man wurde hellhörig, als die Medien auf die Trommel schlugen und die Schuld auf den Konsum von Manga und Anime schoben. Die Regierung bewegte sich unter dem Druck und die Gesetze wurde verschärft. Statt nur den Schamhaaren wurden dargestellte Geschlechtsteile komplett verboten.

Nicht, dass dies die Künstler besonders gestört hätte. Man ging einfach dazu über, die Stellen wo Geschlechtsteile sein sollten, frei zu lassen, schwarze Balken drüber zulegen und sich weiter stärker auf Dinge wie Dildos, Maschinen und Tentakel zu verlassen. Doch das Genre Lolicon hatte sich zu dem Zeitpunkt schon als Teil der Pornographie verankert, ebenso wie die übermäßige Perversion durch die sich neue Möglichkeiten boten. Da wären zum Beispiel surreale Objekte wie etwa Tentakel und übernatürliche Wesen. Einmal die Fantasien der Künstler angeregt, konnten sie nicht mehr zum Stillstand gebracht werden. Ein Gesetz zum Schutz vor anstößiger Darstellung ging mit vollem Karacho nach hinten los.

Inzwischen wurden die Gesetze weiter verändert, in der modernen Zeit ist auch unzensierter Hentai vorhanden und Lolicon, sowie Ecchi haben sich über die Pornographie hinaus auf eigentlich unpornografische Medien geschlichen. Und diese ganze Sache ist auch ein Grund, warum man jegliches regulierendes Gesetz mit Argwohn betrachten sollte. Strikte Verbote führen nur dazu, dass schlaue Leute Lücken finden und etwas Schlimmeres dabei raus kommen könnte, als eigentlich verboten wurde.

Für mehr Informationen zum Thema empfehle ich Miriam Brunners “Manga“ und jegliche weitere allgemeine Abhandlungen über Manga und Anime.
Bildquelle: Gelbooru (Last Order von To Aru no Majutsu no Index/Railgun)

1 Kommentar:

  1. gute Informationsquelle ich lerne diesen Text auswändig und nerve leute damit :)

    AntwortenLöschen